Zaunkönig ist Vogel des Jahres 2004
Jubilieren mit 90 Dezibel
Der unscheinbare Zaunkönig ist Vogel des Jahres 2004
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) kürte 2004 in Berlin das unscheinbare Tier mit der lauten Stimme und rief zum Erhalt natürlicher Lebensräume auf.
Zwar sei der Zaunkönig derzeit nicht im Bestand gefährdet, sterile Innenstädte böten dem Vogel jedoch zu wenig Futter- und Nistmöglichkeiten. "Wer den Zaunkönig schützen will, sollte sich für mehr Wildnis in Parks und Gärten einsetzen", sagte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz.
Der nur zehn Gramm schwere heimische Zaunkönig mit dem rotbraunen Gefieder zählt zu den kleinsten Vögeln Europas und ist ein typischer Vogel der menschlichen Siedlungsraumes. Weltweit gibt es 60 Arten.
Der wissenschaftliche Name des Zaunkönigs, Troglodytes troglodytes, geht auf das griechische Wort für Höhlenbewohner zurück. Der Zaunkönig baut warme Kugelnester in dichtem Bewuchs.
Der Insektenfresser mit dem charakterischen steil aufgerichteten Schwanz ist wegen seiner kurzen Flügel ein schlechter Flieger und bewegt sich hüpfend im Gebüsch. Der schmetternde Gesang des Männchens kann bis zu 90 Dezibel laut werden und erreicht damit beispielsweise den Pegel von Schwerlastverkehr. In der Brutzeit beginnt der Zaunkönig mit dem Gesang schon kurz nach 04.00 Uhr und gibt erst am späten Abend Ruhe.
Mit 1,5 bis 2,2 Millionen Paaren führt der Zaunkönig die Liste der Brutvögel in Deutschland an. Der Bestand schwankt aber. Frost und lange Schnee -perioden dezimieren die Zahl der Tiere. Innerhalb weniger Jahre habe sich der Bestand aber immer wieder erholt, teilte der NABU mit.
"Der Zaunkönig ist auch ein Symbol für eine natürliche, vielfältige Umwelt", sagte Opitz. Er warb dafür, Grünflächen mit heimischen Sträuchern und dichtem Unterholz anzulegen. Auch sollten Bachauen nicht verbaut werden. Natur einfach Natur sein zu lassen, sei in diesem Zusammenhang eine wahrhaft königliche Geste.
Text: Nordbayerischer Kurier vom 11./12. Oktober 2003
Bild: Delpho
Der "Zaunkönig" als Vogel des Jahres 2004 soll auf tierische Lebensräume aufmerksam machen, die vom Menschen zunehmend zerstört werden.
Autor: Klaus-Peter Hoffmann