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Betzenstein-Plech

Rotmain-Rückhaltebecken

Geplantes Rotmain-Rückhaltebeckenan der Schlehenmühleim
Landschaftsschutzgebiet Oberes Rotmaintal
Ortsbesichtigung im Rahmen einer naturkundlichen Exkursion ins Rotmaintal

Exkursion Rotmaintal

Trotz trübem und regnerischem Wetter folgten am Sonntag mehr als 90 Leute der Einladung des Bund Naturschutz Creußen zu einer naturkundlichen Exkursion ins Rotmaintal. Das Interesse der Gäste aus Creußen, Bayreuth und Emtmannsberg galt jedoch weniger seltenen Orchideen oder Schmetterlingen, für die es im Übrigen noch viel zu früh ist, sondern dem geplanten Trockenspeicher oberhalb der Schlehenmühle.

Helmut Zapf aus Ottmannsreuth, als ortskundiger und naturhistorisch beschlagener Führer im Einsatz, zog einen weiten Bogen von der Gesteinsbildung vor mehr als 200 Millionen Jahren über die Entstehung des Rotmaintales bis zur Nutzung des offen anstehenden "Benker Sandsteins" als Baumaterial für die Bauernhäuser der umliegenden Dörfer und auch für die große Eisenbahnbrücke bei der Eimersmühle. Aus der Zeit des Erdmittelalters zeigte er versteinerte Fußabdrücke von Dinosauriern und verwies auf die besondere forschungsgeschichtliche Bedeutung des Raumes. Die steile, tiefeingeschnittene Form des Tales entstand geologisch gesehen erst in "jüngster Zeit", nämlich in den vergangenen 500.000 Jahren. So lange schon strömt das Wasser des Mains über Schotter und Fels und arbeitet sich wie eh und je durch das Gestein. Erosion nennt das der Fachmann. Frei von jeglichem Eingriff des Menschen arbeitet der Main auch heute noch. kaum zu glauben angesichts des lieblichen Baches im Talgrund.

Exkursion Rotmaintal

Peter Ille, der Kreisgeschäftsführer des Bund Naturschutz, zeigte unterhalb der Eimersmühle eine Wiese, die der BN vor 30 Jahren gekauft hatte, um gegebenenfalls juristisch gegen den damals geplanten Rotmainspeicher vorgehen zu können. Es handelt sich um eine artenreiche Feuchtwiese mit Binsen und anderen Pflanzen, die in unserer Kulturlandschaft leider selten geworden sind .
Außerdem wies Ille auf die geplante Aufnahme des ganzen Tales in die FFH-Liste der europäischen Union hin, denn Bachmuschel und Schwarzstorch haben hier ihren Lebensraum.

Auf Anfrage von zahlreichen Teilnehmern nahm Marianne Abel, dritte Bürgermeisterin der Stadt Creußen, Stellung zu dem geplanten Trockenspeicher. Der Damm sei bei der Schlehenmühle auf Bayreuther Gebiet vorgesehen. Der Staubereich aber erstrecke sich auf Creußener und Emtmannsberger Gebiet, über 100 Hektar groß und 5km lang. Weder Bayreuth noch Wasserwirtschaftsamt haben bisher die Stadt Creußen über das Vorhaben auch nur informiert, geschweige denn um Zustimmung gebeten. Weiter berichtete sie, dass Baudirektor Kestler vom WWA vor dem Bayreuther Stadtrat ankündigte, das Wehr werde bei einer Durchflussmenge von 20m³/s geschlossen. Und: dieser Fall ist nach den Aufzeichnungen des WWA in den vergangenen 60 Jahren 23mal eingetreten. Bis zu 1 Million Kubikmeter Wasser sollen bei diesen kleinen Hochwassern aufgestaut werden. Dann gilt "Land unter" im Rotmaintal bis über die Eimersmühle hinaus.
Für das 100-jährliche Hochwasser haben die Experten bis zu 6 Millionen Kubikmeter errechnet, das gestaute Wasser steht dann bis oberhalb der Sägmühle bei Lankenreuth. Der Stadtrat hat sich einstimmig gegen dieses Vorhaben ausgesprochen.

Angekommen an der Schlehenmühle verwies Gotthard Eitler, er war als Stadtförster 35 Jahre für die angrenzenden Wälder verantwortlich gewesen, auf die enormen Ausmaße des Dammes: 25 m hoch und am Fuß 150 m stark.

Christoph Abel, Vorsitzender der Creußner Naturschützer, zitierte zum Schluss aus der Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet "Oberes Rotmaintal" in dessen Gebiet der Speicher in seiner vollen Länge läge: "Zweck des Landschaftsschutzgebietes ist es
1. einen landschaftlich wertvollen Abschnitt des Rotmaintales vor
    Veränderungen zu bewahren,
2. den Flusslauf vor Eingriffen zu schützen und
3. die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes zur gewährleisten und Landschaftsschäden zu verhindern."
Angesichts des Gesehenen und Gehörten erübrigte sich für die Teilnehmer wohl jeder weitere Kommentar.

Autor: Christoph Abel