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Betzenstein-Plech

Besuch eines Bio-Bauernhofes

Nachhaltigkeit ist ein Wort, das in letzter Zeit immer mehr Verwendung findet. So will ich den Besuch des Bio-Bauernhofes Küfner am 21. Juni 2007 in Bindlach unter dieser Prämisse beschreiben, nämlich, was ist bei mir davon hängengeblieben.

Wir trafen uns abends nach dem Füttern auf dem Bauernhof. Nach der offiziellen Begrüßung der ca. 20 Teilnehmer, darunter der erste Bürgermeister von Bindlach Hermann Hübner sowie der Architekt des neuen Stalles Berthold Just, erklärte uns Herr Küfner seinen Hof, machte uns mit den Vorgaben der EU vertraut und wies auf seine wirtschaftlichen Zwänge hin. Auf einem Bauernhof, der in erster Linie vom Milchverkauf lebt, war natürlich der Milchpreis und dessen Zusammensetzung ein interessantes Thema, auch unter dem Blickwinkel, welchen Mehraufwand hat ein Biobauer und welchen höheren Ertrag kann er erwirtschaften.

Der Spannungsbogen Ökonomie und Ökologie spannte sich über fast allen Themen der knapp zweistündigen Führung. So wurde uns klar, dass unter derzeit geltenden Rahmenbedingungen nur ab einer gewissen Hofgröße sinnvoll, d.h. auch wirtschaftlich gearbeitet werden kann. Aus diesem Grund ist Herr Küfner auch nicht mehr alleiniger Inhaber, er hat sich mit dem Bauernhof Neise zusammengeschlossen, um einfach groß genug zu sein. Wenn zwei Familien gemeinsam die Arbeit tun, so hat dies den weiteren Vorteil, dass auch mal ein freies Wochenende oder Urlaub sich ermöglichen lässt. Gemeinsam war es auch leichter möglich einen neuen, nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten optimierten Stall zu bauen, der auch alle Vorgaben ihres ökologischen Anbauverbandes mehr als erfüllt. Die Kühe fühlen sich in diesem teilweise offenen Stall sichtlich wohl. Kälte macht diesen Tieren wesentlich weniger Unbehagen als zu große Wärme. Was schöner als jedes Fernsehprogramm war, ist den Kühen zuzusehen, wenn sie sich an der automatischen Bürstanlage anstellen, um sich dann, wenn sie an der Reihe sind, voller Genuss zu räkeln und sich massieren zu lassen.

Den Abschluss der Führung bildete Besichtigung des Melkrondels. Die Kühe laufen hier langsam im Kreis, während sie gemolken werden und, durch eine Marke an der Kuh gesteuert, individuell ihr für sie optimiertes Kraftfutter erhalten.

So eine Führung sollte jeder erleben dürfen, der Milch trinkt oder Käse isst. Man macht sich erstens bewusst, welche Arbeit dahinter steht, und zweitens hat man ein anderes, besseres Gefühl die Tiere artgerecht behandelt zu wissen. Einer Kuh aus nächster Nähe in die Augen zu sehen und zu spüren, es geht ihr gut, wird für mich sicher lange in Erinnerung bleiben, und den Aufpreis für Erzeugnisse aus ökologischer Landwirtschaft bin ich dafür gerne bereit zu zahlen.

 

Reinhard Birkner

OG Bindlach